Warum Ahrefs andere Traffic-Zahlen als die Google Search Console anzeigt
Wer im Online-Marketing und speziell in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) tätig ist, kennt das Phänomen: Man blickt auf die Traffic-Zahlen in Ahrefs, dann auf die Daten in der Google Search Console (GSC), und oft klafft da eine deutliche Lücke. Mal zeigt Ahrefs mehr, mal weniger geschätzten organischen Traffic als die GSC an Klicks ausweist. Diese Diskrepanz führt nicht selten zu Verwirrung oder gar zur Annahme, eines der Tools würde “falsche” Daten liefern. Doch so einfach ist es nicht. Beide Werkzeuge sind in der SEO-Welt etabliert und bieten wertvolle Einblicke, aber sie tun dies auf fundamental unterschiedliche Weise. Die Ursachen für die abweichenden Zahlen liegen tief in der Methodik der Datenerhebung, den zugrundeliegenden Datenquellen und den Metriken, die sie jeweils ausweisen. Es ist weniger eine Frage von richtig oder falsch, sondern vielmehr eine des Verständnisses, was genau gemessen oder geschätzt wird und für welchen Zweck das jeweilige Tool konzipiert wurde. Dieses Verständnis ist entscheidend, um beide Datenquellen korrekt zu interpretieren und strategisch nutzen zu können, anstatt Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Dieser Beitrag beleuchtet die Hintergründe dieser Unterschiede und zeigt, wie man die Zahlen beider Plattformen für fundierte SEO-Entscheidungen einsetzen kann.
Das Wichtigste auf einen Blick
Die unterschiedlichen Traffic-Angaben von Ahrefs und der Google Search Console (GSC) resultieren primär aus ihren verschiedenen Methoden zur Datenerfassung und -berechnung. Ahrefs liefert eine Schätzung des organischen Traffics, basierend auf einem riesigen Index von Keywords, deren geschätztem Suchvolumen und modellierten Klickraten (CTR) für Ranking-Positionen. Es ist ein Drittanbieter-Tool, das eine breite Marktsicht und Wettbewerbsanalyse ermöglicht. Die GSC hingegen ist ein First-Party-Tool von Google, das reale Nutzerdaten wie Klicks, Impressionen und die tatsächliche CTR für die eigene, verifizierte Website direkt aus den Google-Suchergebnissen anzeigt. Die GSC ist somit die genauere Quelle für die eigene Website-Performance in der Google-Suche, während Ahrefs wertvolle, aber eben geschätzte, Einblicke auch für Konkurrenzseiten bietet. Das Verständnis dieser fundamentalen Unterschiede ist der Schlüssel zur korrekten Interpretation und strategischen Nutzung beider Tools.
- Ahrefs: Bietet eine Schätzung des organischen Traffics basierend auf Keyword-Rankings und Suchvolumina.
- GSC: Liefert reale Klickdaten und Impressionen direkt von Google Search für die eigene Website.
- Datenquelle: Ahrefs nutzt eigene Web-Crawler und eine umfangreiche Keyword-Datenbank; GSC greift auf Google-interne Daten zu.
- Methodik: Ahrefs verwendet Algorithmen zur Traffic-Schätzung; GSC misst direkte Nutzerinteraktionen.
- Fokus: Ahrefs eignet sich für Marktübersicht und Wettbewerbsanalyse; GSC dient der Analyse der eigenen Website-Performance.
- Metriken: Ahrefs zeigt geschätzten Traffic; GSC zeigt Klicks, Impressionen, CTR und durchschnittliche Position.
- Genauigkeit: GSC ist für die eigene Seite präziser; Ahrefs liefert wertvolle Schätzungen, insbesondere für Wettbewerber.
Datenbasis verstehen: So ermitteln Ahrefs und GSC ihre Traffic-Werte
Um die Abweichungen zwischen Ahrefs und der Google Search Console zu verstehen, muss man zunächst einen Blick unter die Haube werfen – genauer gesagt auf die Art und Weise, wie beide Systeme ihre Daten erheben. Ahrefs betreibt eine der größten kommerziellen Web-Crawler-Flotten nach Google. Diese Crawler durchsuchen kontinuierlich das Internet, indexieren Webseiten und analysieren Suchergebnisseiten (SERPs) für hunderte Millionen von Keywords weltweit. Aus diesen Daten – den Rankings von Webseiten für bestimmte Keywords und dem geschätzten monatlichen Suchvolumen dieser Keywords – berechnet Ahrefs den potenziellen organischen Traffic. Es ist ein ausgeklügeltes Modell, das versucht, die Realität abzubilden, aber es bleibt eine Schätzung. Zusätzlich können auch aggregierte Klickstromdaten von Drittanbietern in diese Modelle einfließen, um die Klickraten-Annahmen zu verfeinern. Die Google Search Console hingegen hat einen direkten Draht zur Quelle. Wenn ein Nutzer eine Suchanfrage bei Google stellt und Ihre Webseite in den Ergebnissen erscheint (eine Impression) oder darauf klickt (ein Klick), werden diese Nutzerinteraktionen von Google erfasst und für verifizierte Webseiten-Betreiber in der GSC bereitgestellt. Hier handelt es sich also um echte, gemessene Datenpunkte direkt von der Suchmaschine selbst.
Tool | Datenquelle & Erhebungsmethode |
---|---|
Ahrefs | Eigene Web-Crawler, umfangreiche Keyword-Datenbank, Analyse von SERP-Positionen, potenziell aggregierte Klickstromdaten Dritter. |
Google Search Console | Direkte Erfassung von Nutzerinteraktionen (Impressionen, Klicks) innerhalb der Google-Suchergebnisse für die verifizierte Domain. |
Ahrefs | Algorithmus-basierte Berechnung des geschätzten organischen Traffics basierend auf Ranking und Suchvolumen. |
Google Search Console | Bereitstellung tatsächlicher Leistungsdaten (Klicks, Impressionen, CTR, Position) der eigenen Website. |
Ahrefs | Fokus auf breite Marktabdeckung, Trendanalysen und Wettbewerbsvergleiche. |
Google Search Console | Fokus auf die detaillierte Performance der eigenen, verifizierten Domain in der Google-Suche. |
Die Implikationen dieser unterschiedlichen Ansätze sind weitreichend. Ahrefs’ Stärke liegt in der Breite: Es kann den Traffic für nahezu jede Webseite schätzen, was es zu einem unschätzbaren Werkzeug für die Wettbewerbsanalyse und die Identifizierung von Keyword-Chancen macht. Man erhält einen guten Überblick über die Sichtbarkeit von Domains im organischen Suchmarkt. Die GSC hingegen bietet Tiefe und Präzision für die eigene Webseite. Sie zeigt nicht nur, wie viel Traffic man erhält, sondern auch für welche Suchanfragen, mit welcher Klickrate und auf welcher durchschnittlichen Position. Die Daten von Ahrefs sind also nicht per se “ungenau”, sondern sie basieren auf einer anderen Methodik und einem anderen Ziel als die Daten der GSC. Es ist wie der Unterschied zwischen einer Wettervorhersage (Ahrefs – eine Prognose basierend auf Modellen) und einem Thermometer vor der eigenen Haustür (GSC – die tatsächliche, lokale Messung). Beide haben ihren Wert, aber man würde sie nicht für exakt denselben Zweck austauschbar verwenden.
Die Kernunterschiede: Methodik und Metriken im direkten Vergleich
Die Methodik, mit der Ahrefs den organischen Traffic schätzt, ist ein mehrstufiger Prozess. Zuerst identifiziert das Tool, für welche Keywords eine bestimmte Domain in den Google-Suchergebnissen rankt – und das über eine riesige Datenbank von Keywords. Für jedes dieser Keywords kennt Ahrefs ein geschätztes monatliches Suchvolumen. Der Knackpunkt ist dann die Anwendung einer geschätzten Klickrate (CTR). Ahrefs nutzt hierfür Modelle, die berücksichtigen, dass höhere Ranking-Positionen tendenziell mehr Klicks erhalten. Diese CTR-Modelle können auch versuchen, den Einfluss von verschiedenen SERP-Features (wie Featured Snippets, Anzeigen oder Bilderkarussells) auf die Klickverteilung abzubilden. Multipliziert man das Suchvolumen eines Keywords mit der geschätzten CTR für die jeweilige Ranking-Position, erhält man eine Schätzung der Klicks für dieses eine Keyword. Summiert man diese Schätzungen über alle rankenden Keywords einer Domain auf, ergibt sich der von Ahrefs ausgewiesene geschätzte organische Traffic. Die Google Search Console geht einen fundamental anderen Weg. Sie misst direkt die Klicks, die eine Webseite von den Google-Suchergebnissen erhält. Zusätzlich liefert sie die Anzahl der Impressionen (wie oft die Seite angezeigt wurde), die tatsächliche CTR (Klicks geteilt durch Impressionen) und die durchschnittliche Position. Hier gibt es keine Schätzung für die eigene Seite; es sind die Rohdaten, wie Google sie erfasst hat.
- Ahrefs’ Traffic-Berechnung:
- Identifizierung rankender Keywords für eine Domain aus einer eigenen, umfangreichen Datenbank.
- Ermittlung des monatlichen Suchvolumens für jedes dieser Keywords basierend auf eigenen Datenmodellen.
- Anwendung einer modellbasierten, geschätzten Klickrate (CTR), die von der Ranking-Position und ggf. SERP-Features abhängt.
- Diese CTR-Kurven sind Verallgemeinerungen und können von der Realität einzelner SERPs abweichen.
- Aggregation dieser geschätzten Klicks über alle erfassten Keywords hinweg zum Gesamt-Traffic-Wert für einen bestimmten Zeitraum (meist monatlich).
- Regelmäßige Aktualisierung der Keyword-Datenbank, Ranking-Informationen und Suchvolumen-Schätzungen.
- Potenzielle Einbeziehung von aggregierten Klickstromdaten zur Verfeinerung der CTR-Modelle, deren Repräsentativität jedoch variieren kann.
- GSC’s Metriken:
- Klicks: Die exakte Anzahl der Male, die Nutzer auf einen Link zu Ihrer Website in den Google Suchergebnissen geklickt haben.
- Impressionen: Wie oft URLs Ihrer Website Nutzern in den Google Suchergebnissen angezeigt wurden (nicht notwendigerweise geklickt).
- CTR (Click-Through Rate): Das Verhältnis von Klicks zu Impressionen (Klicks / Impressionen × 100), ein direkter Indikator für die Attraktivität Ihres Snippets.
- Durchschnittliche Position: Die durchschnittliche Ranking-Position Ihrer Website für eine oder mehrere Suchanfragen über einen bestimmten Zeitraum.
- Daten sind in der Regel auf die letzten 16 Monate beschränkt und können bei sehr spezifischen Abfragen oder geringem Datenvolumen gesampelt oder zusammengefasst sein.
- Umfangreiche Filtermöglichkeiten nach Suchanfragen, Seiten, Ländern, Geräten und Suchdarstellungen (z.B. Web, Bild, Video, News).
- Erfasst auch Daten aus Google Discover und Google News, falls relevant.
Die Feinheiten dieser unterschiedlichen Ansätze erklären viele der Diskrepanzen. Ahrefs’ CTR-Kurven sind, so ausgefeilt sie auch sein mögen, immer Verallgemeinerungen. Die tatsächliche Klickrate für eine bestimmte Suchanfrage auf einer bestimmten Position kann stark variieren – abhängig von der Suchintention, der Qualität des Titels und der Meta-Beschreibung, der Markenbekanntheit, der Anzahl und Art der Anzeigen oder anderer SERP-Elemente. Die GSC spiegelt diese einzigartige Realität für die eigene Webseite wider. Ein weiterer Punkt ist die Abdeckung von Keywords. Ahrefs hat zwar eine riesige Datenbank, erfasst aber möglicherweise nicht jedes einzelne Nischen- oder Long-Tail-Keyword, für das eine Webseite rankt, insbesondere bei sehr großen oder sehr spezifischen Seiten. Auch die Schätzungen des Suchvolumens können von den internen Zahlen bei Google abweichen, da Google diese nicht vollständig transparent macht. Umgekehrt können in der GSC Daten für Suchanfragen mit sehr geringem Volumen aus Datenschutzgründen zusammengefasst oder anonymisiert werden, was die Analyse im Long-Tail-Bereich manchmal erschwert. Es ist also ein Geben und Nehmen bei beiden Tools.
Einflussfaktoren auf Ahrefs-Schätzungen: Von Keyword-Volumen bis Klickraten
Die von Ahrefs präsentierten Traffic-Zahlen sind das Ergebnis eines komplexen Schätzmodells, das von diversen Faktoren beeinflusst wird. Einer der grundlegendsten ist das Keyword-Suchvolumen. Ahrefs unterhält eine eigene, gewaltige Datenbank mit Suchvolumen-Schätzungen für Milliarden von Keywords. Diese Schätzungen basieren auf verschiedenen Datenquellen und Algorithmen, die versuchen, die monatliche Häufigkeit von Suchanfragen zu prognostizieren. Diese Zahlen können von den Daten anderer Tools, einschließlich des Google Keyword Planners, abweichen, da jede Plattform ihre eigene Methodik und Datenbasis hat. Saisonale Schwankungen, aktuelle Ereignisse oder Änderungen im Suchverhalten der Nutzer können die Aktualität dieser Schätzungen beeinflussen. Ein weiterer entscheidender Faktor sind die CTR-Modelle. Ahrefs verwendet Klickratenkurven, die definieren, wie viel Prozent der Suchenden voraussichtlich auf ein Ergebnis klicken, abhängig von seiner organischen Position. Diese Modelle sind zwar datengestützt, aber sie sind Verallgemeinerungen. Die tatsächliche Klickrate wird massiv von der Gestaltung der SERP-Features beeinflusst – sind viele Anzeigen vorhanden? Gibt es ein Featured Snippet? Ein Local Pack? All das verändert, wie Klicks sich auf die organischen Ergebnisse verteilen. Ahrefs versucht, dies zu berücksichtigen, aber die Komplexität der modernen SERPs macht eine exakte Vorhersage schwierig.
Ahrefs-Schätzungen: Was beeinflusst die Zahlen?
Die Traffic-Schätzungen von Ahrefs sind das Ergebnis eines komplexen Modells, das auf mehreren variablen Faktoren beruht. Ungenauigkeiten oder Abweichungen zu realen Daten sind daher systembedingt und nicht unbedingt ein Fehler des Tools, sondern eine Folge der Methodik der Schätzung.
- Genauigkeit des erfassten Keyword-Sets: Werden alle relevanten Keywords, insbesondere Long-Tail-Varianten, von Ahrefs für die Domain erfasst und korrekt zugeordnet?
- Präzision der Suchvolumen-Daten: Wie aktuell und granuliert sind die von Ahrefs genutzten Suchvolumen-Schätzungen und wie gut spiegeln sie die Realität für spezifische Regionen oder Zeiträume wider?
- Realitätsnähe der angewandten CTR-Kurven: Passen die generalisierten Klickraten-Modelle zur spezifischen Suchintention, Nische und den SERP-Layouts der relevanten Keywords?
- Berücksichtigung von SERP-Features: Wie exakt kann Ahrefs den Einfluss von Elementen wie Featured Snippets, Anzeigen, Video-Karussells oder “People Also Ask”-Boxen auf die organische CTR quantifizieren?
- Aktualität der Ranking-Daten: Wie häufig werden die Ranking-Positionen überprüft und aktualisiert? Kurzfristige Schwankungen werden möglicherweise nicht immer zeitnah erfasst.
- Einfluss von Klickstromdaten: Sofern genutzt, wie repräsentativ und aktuell sind die aggregierten Klickstromdaten, die zur Verfeinerung der Schätzungen herangezogen werden?
- Geografische Abdeckung und Sprachversionen: Werden die Suchvolumina und Rankings für die korrekte Zielregion und Sprache herangezogen und wie präzise ist diese Zuordnung?
Neben Suchvolumen und CTR-Modellen spielen weitere Aspekte eine Rolle. Die Datenaktualität ist so ein Punkt. Ahrefs aktualisiert seine Datenbanken zwar sehr häufig, aber es gibt immer eine gewisse Verzögerung. Rankings können sich täglich ändern, und bis diese Änderungen im Ahrefs-Index vollständig reflektiert sind, kann es dauern. Der Umfang der Keyword-Datenbank ist ebenfalls relevant. Obwohl Ahrefs eine der größten Datenbanken besitzt, ist es nahezu unmöglich, jedes einzelne, obskure Long-Tail-Keyword zu erfassen, für das eine Website möglicherweise Traffic generiert. Gerade bei sehr großen Websites mit Millionen von Unterseiten kann dies zu einer Unterschätzung führen. Ein weiterer Aspekt ist die Unterscheidung zwischen Brand-Traffic und Non-Brand-Traffic. Suchanfragen, die den Markennamen enthalten, haben oft eine extrem hohe Klickrate für die Markendomain auf Position 1. Es ist für Ahrefs schwierig, diese spezifischen CTRs immer perfekt zu modellieren. Schließlich fokussiert sich Ahrefs primär auf den klassischen organischen Suchtraffic. Traffic aus Quellen wie Google Discover oder Google News, den die GSC separat ausweisen kann, fließt möglicherweise nicht oder nur unvollständig in die Ahrefs-Schätzungen ein, da hier andere Mechanismen der Sichtbarkeit und des Klickverhaltens greifen.
Google Search Console: Die Genauigkeit echter Nutzerdaten und ihre Interpretation
Die Google Search Console (GSC) ist für Webmaster und SEOs so etwas wie der direkte Draht zu Google. Ihre größte Stärke liegt in der Herkunft der Daten: Es sind Google’s Daten, direkt von der Quelle. Wenn es um den organischen Traffic geht, den Ihre Webseite über die Google-Suche erhält, liefert die GSC die zuverlässigsten und genauesten Zahlen. Metriken wie Klicks, Impressionen, die tatsächliche Click-Through-Rate (CTR) und die durchschnittliche Position sind keine Schätzungen, sondern basieren auf echten Nutzerdaten. Sie zeigen, wie oft Ihre Seiten in den Suchergebnissen erschienen sind und wie häufig Nutzer tatsächlich darauf geklickt haben. Das ist sozusagen die “Ground Truth” für die Performance Ihrer eigenen Website in der Google-Suche. Allerdings ist auch die GSC nicht ohne ihre Eigenheiten und Limitationen. Eine wichtige ist das sogenannte Daten-Sampling. Bei Websites mit sehr viel Traffic oder wenn man sehr spezifische Filterkombinationen anwendet, kann es sein, dass Google nicht alle Datenpunkte einzeln anzeigt, sondern eine repräsentative Stichprobe verwendet, um die Berichte schneller zu generieren. Zudem werden aus Datenschutzgründen Suchanfragen, die nur sehr selten gestellt werden oder persönliche Informationen enthalten könnten, unter “Sonstige” zusammengefasst oder ganz ausgeblendet (anonymisierte Suchanfragen). Die Datenhistorie ist in der Regel auf die letzten 16 Monate begrenzt, was langfristige Analysen über diesen Zeitraum hinaus erschwert.
Vorteile der GSC-Daten
- Direkte Datenquelle: Zahlen stammen direkt von Google und spiegeln echte Nutzerinteraktionen mit Ihrer Website in den Suchergebnissen wider.
- Hohe Genauigkeit für die eigene Website: Die verlässlichsten Zahlen für organischen Google-Traffic, Klicks und Impressionen.
- Detaillierte Einblicke: Filterbar nach Suchanfragen, Seiten, Ländern, Geräten und verschiedenen Suchdarstellungen (Web, Bild, Video, News, Discover).
- Kostenlos: Ein unschätzbares Werkzeug, das Google allen Website-Betreibern ohne direkte Kosten zur Verfügung stellt.
- Indexierungsstatus und technische Fehler: Bietet wichtige Informationen über die Sichtbarkeit in Google, Crawling-Probleme, manuelle Maßnahmen und Sicherheitsaspekte.
- Erkenntnis über Nutzerintention durch die Analyse der Suchanfragen, die zu Impressionen und Klicks führen.
- Messung der Core Web Vitals und der Nutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten.
Limitationen der GSC-Daten
- Daten-Sampling: Bei großen Datenmengen oder sehr spezifischen Filtern können Daten aggregiert oder auf Basis einer Stichprobe dargestellt werden, was die absolute Präzision minimal beeinflussen kann.
- Anonymisierte Suchanfragen: Nicht alle Suchanfragen werden detailliert angezeigt (oft als “Sonstige” oder “(nicht angegebene Abfrage)” zusammengefasst), um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen.
- Begrenzte Datenhistorie: Leistungsdaten sind in der Regel nur für die letzten 16 Monate verfügbar, was sehr langfristige Vergleiche einschränkt.
- Nur Google-Traffic: Erfasst keinen Traffic von anderen Suchmaschinen (Bing, DuckDuckGo etc.) oder direkten/Referral-Traffic.
- Keine Wettbewerbsdaten: Zeigt ausschließlich Daten für die eigene, verifizierte Property und bietet keine direkten Vergleiche mit Konkurrenten.
- Manchmal Verzögerung bei der Datenaktualisierung: Es kann einige Tage dauern, bis die aktuellsten Daten in den Berichten erscheinen.
- Die Metrik “Position” ist ein Durchschnittswert und kann durch verschiedene Faktoren (Personalisierung, Standort) beeinflusst werden.
Die korrekte Interpretation der GSC-Daten ist entscheidend. Die Metrik “Klicks” ist jene, die am ehesten mit den Traffic-Schätzungen von Tools wie Ahrefs verglichen wird, aber selbst hier ist die Berechnungsgrundlage, wie wir gesehen haben, eine völlig andere. Es ist ratsam, in der GSC weniger auf absolute Tageswerte zu starren (die durch kurze Datenverzögerungen beeinflusst sein können), sondern vielmehr Trends über Wochen und Monate zu beobachten. Wie entwickeln sich Impressionen und Klicks für wichtige Suchbegriffe oder Seiten? Wo gibt es plötzliche Einbrüche, die auf technische Probleme oder Rankingverluste hindeuten könnten? Die GSC ist ein mächtiges Diagnosewerkzeug. Sie hilft nicht nur, die Performance zu verstehen, sondern auch, Probleme mit dem Indexierungsstatus, der Mobilfreundlichkeit oder den Core Web Vitals zu identifizieren. Die Analyse der Suchanfragen gibt Aufschluss darüber, mit welchen Intentionen Nutzer auf die Seite gelangen und ob der Content diese Erwartungen erfüllt. Man sollte sich bewusst sein, dass die GSC zwar sehr genaue Daten liefert, diese aber immer im Kontext der genannten Limitationen betrachtet werden müssen.
Beide Tools im Einklang: So nutzt du die verschiedenen Traffic-Daten strategisch
Die Erkenntnis, dass Ahrefs und die Google Search Console unterschiedliche Zahlen liefern, sollte nicht zur Verunsicherung führen, sondern zu einem strategischeren Umgang mit beiden Werkzeugen. Es geht nicht darum, ein Tool gegen das andere auszuspielen, sondern ihre jeweiligen Stärken komplementär zu nutzen. Ahrefs glänzt vor allem bei der Wettbewerbsanalyse. Man kann schnell einschätzen, wie viel organischen Traffic Konkurrenten vermutlich erhalten, für welche Keywords sie ranken und welche Inhalte bei ihnen besonders gut performen. Diese Informationen sind Gold wert für die eigene Keyword-Recherche und die Identifizierung von Content-Lücken – also Themen, die von Wettbewerbern abgedeckt werden, auf der eigenen Seite aber noch fehlen. Ahrefs hilft, Marktpotenziale zu erkennen und die eigene Position im Branchenumfeld besser einzuschätzen. Es ist ein Werkzeug für die strategische Ausrichtung und die Planung von SEO-Maßnahmen. Die Google Search Console hingegen ist das unverzichtbare Monitoring-Tool und Diagnoseinstrument für die eigene Webseite. Sie liefert die harten Fakten zur tatsächlichen Performance in der Google-Suche und zeigt auf, wo Handlungsbedarf besteht, sei es bei technischen Problemen, der Optimierung von Snippets oder der Verbesserung von Inhalten für bestimmte Suchanfragen.
- Strategische Nutzung von Ahrefs:
- Wettbewerbsanalyse: Geschätzten Traffic, Top-Keywords, stärkste Content-Seiten und Backlink-Profile von Konkurrenten analysieren, um deren Strategien zu verstehen und eigene Chancen abzuleiten.
- Keyword-Recherche: Neue Keyword-Ideen mit relevantem Suchvolumen und überschaubarer Schwierigkeit finden, um die thematische Reichweite zu erweitern.
- Content-Gap-Analyse: Keywords identifizieren, für die Wettbewerber ranken und Traffic generieren, die eigene Seite jedoch nicht oder nur schlecht.
- Backlink-Analyse: Das eigene Linkprofil überwachen und Möglichkeiten für den Aufbau neuer, hochwertiger Backlinks durch Analyse der Profile von Top-Rankern entdecken.
- Identifizierung von Top-Content in einer Nische: Welche Inhalte generieren branchenweit den meisten Traffic und die meisten Links? Davon für die eigene Content-Strategie lernen.
- Überwachung von Ranking-Veränderungen für wichtige Keywords, sowohl für die eigene Seite als auch für Wettbewerber, um auf Marktdynamiken reagieren zu können.
- Schätzung des potenziellen Traffics für neue Content-Projekte oder bei Erreichen bestimmter Ranking-Ziele als Entscheidungsgrundlage.
- Strategische Nutzung der Google Search Console:
- Überwachung der tatsächlichen Klickzahlen, Impressionen und der CTR der eigenen Website, um die reale Performance zu messen.
- Identifizierung der leistungsstärksten (und -schwächsten) Seiten und Suchanfragen, um Optimierungspotenziale aufzudecken.
- Analyse der CTR auf Suchanfragen- und Seitenebene zur gezielten Optimierung von Seitentiteln und Meta-Beschreibungen.
- Überprüfung des Indexierungsstatus, Identifizierung und Behebung von Crawling-Fehlern oder Problemen mit der robots.txt.
- Einreichen von Sitemaps und Beantragung der Indexierung für neue oder aktualisierte URLs.
- Monitoring von Core Web Vitals und der Nutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten, um technische SEO-Aspekte zu optimieren.
- Erkennen von manuellen Maßnahmen durch Google oder Sicherheitsproblemen (z.B. Malware), die die Sichtbarkeit beeinträchtigen.
- Verständnis, wie Google die eigene Seite sieht und welche Suchanfragen zu Impressionen führen, auch wenn sie (noch) nicht geklickt werden.
Ein konkretes Beispiel für das Zusammenspiel: Man könnte in Ahrefs ein Keyword mit hohem Suchvolumen und guter Relevanz identifizieren, für das ein Wettbewerber gut rankt. Im nächsten Schritt prüft man in der Google Search Console, ob die eigene Seite bereits Impressionen für dieses Keyword oder ähnliche Varianten erhält. Falls ja, wie ist die aktuelle Position und die CTR? Sind sie niedrig, kann man gezielt Content erstellen oder optimieren. Den Erfolg dieser Maßnahmen überwacht man dann wieder in der GSC (steigen Impressionen, Klicks, verbessert sich die Position?). Ahrefs liefert also oft die Idee oder die strategische Richtung (“Was machen die anderen? Wo gibt es Potenzial?”), während die GSC die präzise Messung der Umsetzung und die Diagnose für die eigene Seite ermöglicht (“Funktioniert unsere Maßnahme? Wo hakt es?”). Es ist wichtig, die Zahlen von Ahrefs als das zu verstehen, was sie sind: sehr gut fundierte Indikatoren und Richtwerte, aber eben Schätzungen. Die GSC liefert die Fakten für die eigene Domain. Wer beide Tools versteht und ihre Daten intelligent kombiniert, verfügt über ein deutlich schärferes Bild der SEO-Landschaft und kann fundiertere Entscheidungen für die eigene strategische Planung treffen. So werden aus scheinbar widersprüchlichen Zahlen wertvolle, sich ergänzende Erkenntnisse.